Das grosse Fressen

Still war’s und dunkle Nacht
Samtpfötchen schlich ganz sacht
in den Keller zum Vorratsraum
und man glaubt es kaum
will nicht etwa Mäuse jagen
sondern nimmt sich ohne zu fragen
von Wurst und Schinken
zu seiner Linken.


Frisst gar hastig und voller Gier
viele Köstlichkeiten hier
bis der Kater kugelrund
und sein Bauch hängt bis zum Grund
ablässt von all den Dingen
die Menschen in die Kammer hingen.
 

Mit einem Keckern läuft er dann
so schnell wie er kann
zurück und denkt sich frech
und ich weiß was ich da sprech...
„Was ich gefressen hab ist weg.
Die Würste und der Speck.
Das geb ich nimmer raus.
Und schimpft mich Frauchen auch dann aus.“
 

Der Morgen kommt und ihm ist schlecht.
So ein Schicksal ist schon ungerecht.
Fraß er doch die feinen, fetten Sachen
die Menschen für sich selber machen.
Er wälzt sich voller Pein
und beginnt dann zu schrein.
Außerdem macht die scharfe Wurst
einen gar gemeinen Durst.
 

Frauchen hört den Kater Wasser saufen
und sieht ihn am Bauchfell raufen.
Obendrein ist die Kammer leer
Das ist ein Fall für Tierarzt „Speer“.
Zäpfchen gibt es in den Po...
das macht den Kater gar nicht froh
 

Drei Tage siecht er nun dahin
dass es gar übel um ihn schien.
Doch nun ist er wieder außer Haus
und kundschaftet den Garten aus.
Wurst und Speck mag er aber nimmer
und das sicherlich für immer.

© Andrea 1993